Rückentraining bei Rheuma: Frau hält sich den schmerzenden Rücken - Rheumahelden

Ein starker Rücken

„Ich habe Rücken!“ – eine Aussage, die hierzulande zwei von drei Menschen unterschreiben können.1 Zu den häufigsten Auslösern für das Volksleiden Rückenschmerzen gehören Bewegungsmangel, eine schwache Rückenmuskulatur, zu schwere oder einseitige Belastungen und Fehlhaltungen, Verspannungen, Übergewicht sowie ein altersbedingter Verschleiß der Wirbelsäule. Neben diesen körperlichen Faktoren können psychische Belastungen wie Stress, Ängste und Ärger Rückenschmerzen begünstigen.

Rheumatoide Arthritis in den Halswirbeln

Nackenschmerzen, die in den gesamten Rücken ausstrahlen und die typische Morgensteifigkeit – die  Rheumatoide Arthritis kann sich auch an der Wirbelsäule, vor allem in den oberen Halswirbeln, zeigen. Die Folge: Gelenke entzünden sich, im weiteren Verlauf können Knorpel, Sehnen und Bänder angegriffen werden. Ohne entsprechende Therapie droht dann eine Instabilität des Nackens: Die Gelenke lockern sich, der Rückenmarkkanal wird eingeklemmt. Schmerzen nehmen zu, die Beweglichkeit immer weiter ab.

Aktiv gegen den Schmerz

Lautete die Devise bei Rückenschmerzen bis vor einigen Jahren „schonen“, so gilt heute Bewegung als Mittel der Wahl. Akute Beschwerden kann man so möglichst schnell in den Griff bekommen bzw. einer Chronifizierung, also einem schmerzhaftem Dauerzustand, entgegenwirken. Ob mit passenden Sportarten, speziellen Trainingsangeboten oder ganz einfach im Alltag – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, gegen den Schmerz aktiv zu werden.

So kann Ihnen beispielsweise Ihr Physiotherapeut im Rahmen Ihrer Therapie spezielle Übungen zeigen, die die Muskulatur kräftigen, Verspannungen abbauen und die Mobilität verbessern. Diese Übungen können Sie meist auch zuhause gut durchführen – vielleicht unterstützt durch Hilfsmittel wie Balance Boards oder halbrunden Bällen, die vor allem die tiefliegende Rückenmuskulatur kräftigen. Auch Therabänder oder spezielle Stäbe, die über Schwingungen die gesamte Muskulatur aktivieren, können den Trainingseffekt verstärken. Wenn Sie sich ein solches Gerät anschaffen möchten, können Sie sich am Zertifikat der Aktion Gesunder Rücken (AGR) e.V. orientieren.

Neben eher westlich geprägtem Krafttraining können auch fernöstliche Bewegungsformen den Rücken stärken. So können Übungen aus dem Yoga speziell den Rücken kräftigen, mobilisieren und dehnen. Die fließenden Bewegungen aus dem Tai Chi oder die minimalen Positionsveränderungen im Qi Gong aktivieren verstärkt die gesamte Körpermuskulatur. Zudem können diese Methoden dabei helfen, seelische Verspannungen zu reduzieren und gelassener mit Schmerzen umzugehen.

Rückenfreundliche Sportarten an der frischen Luft

Wenn Sie sich lieber an der frischen Luft bewegen, sind Sportarten wir Nordic Walking und Radfahren ideal. So trainieren Sie durch den schwungvollen Einsatz der Stöcke beim Nordic Walking die tiefliegende Rückenmuskulatur. Beim Radfahren wird der Rücken nicht durch das eigene Körpergewicht belastet, gleichzeitig gerät die Muskulatur durch den leicht nach vorne gebeugten Oberkörper unter eine gesunde Spannung. Auch der Tritt in die Pedale wirkt bis in den Rücken hinein. Voraussetzung für das rückenfreundliche Training – und das gilt bei beiden Sportarten – ist, dass Ausrüstung, Haltung und Technik stimmen. Lassen Sie sich im Fachhandel beraten. Und gerade beim Nordic Walking macht ein Kurs die ersten Schritte leichter.

Doch egal, für welche Form der Bewegung Sie sich entscheiden: Sie muss Ihnen Spaß machen. Nur dann werden Sie sie auch in Ihren Alltag integrieren und am Ball bleiben. Denn zweimal die Woche sollten Sie mindestens aktiv werden.

 

Quelle: Beweg Dich, Deutschland! TK-Bewegungsstudie 2016, S. 10, https://www.tk.de/centaurus/servlet/contentblob/819848/Datei/79770/TK-Bewegungsstudie-2016-Beweg-dich-Deutschland.pdf