Rheumatherapie-Termine im Kalender auf dem Laptop - Rheumahelden

Der Rheumatherapie treu bleiben

Die Medikamente den Empfehlungen entsprechend einnehmen, Termine beim Physio- oder Ergotherapeuten wahrnehmen, regelmäßig den Rheumatologen aufsuchen und sich selbst und den Verlauf der Erkrankung beobachten: Als Patient können Sie einiges dafür tun, dass die Rheumatherapie bestmöglich wirken kann und sich Ihre Beschwerden bessern können.

Eine der wichtigsten Voraussetzung, mit Ihrer Rheumatherapie zufrieden zu sein und ihr treu zu bleiben, ist, dass Sie hinter der Behandlung stehen und ein gutes Gefühl haben. Dabei hilft vor allem eines: Information. Wenn Sie sich mit der Erkrankung und den Therapiemöglichkeiten aktiv auseinandersetzen, wird es Ihnen leichter fallen, gemeinsam mit Ihrem Rheumatologen zu entscheiden, welche Behandlung für Sie infrage kommt. Denn mit einer Patientenbeteiligung in der Therapieentscheidung schaffen Sie gemeinsam die Basis für eine langanhaltende Therapietreue.

 

Adhärenz oder Compliance?

Lange sprach man von Compliance, wenn es um das Thema „Therapietreue“ geht. Also Ihre Bereitschaft, den Anweisungen Ihres Arztes nachzukommen. Mittlerweile sprechen Ärzte von Adhärenz, bei der Ihnen eine aktivere Rolle zugedacht ist. Denn im Endeffekt liegt es fast immer an Ihnen, ob Sie sich an Ihre vorgeschriebene Therapie halten oder nicht. Laut einer Studie der WHO sind nur 50 Prozent der Patienten wirklich ihrer verordneten Therapie treu.

Die Therapietreue hängt von verschiedenen Faktoren ab:

– Wissen/Information des Patienten über die Erkrankung und die Behandlung

– Erinnerungsvermögen/Vergesslichkeit des Patienten

– Nebenwirkungen des Medikaments

– Verbesserung der Erkrankung führt zum Absetzen des Medikaments

– Verbesserung tritt nicht schnell genug ein

– Kosten und Verfügbarkeit des Arzneimittels

– Vertrauen und Kommunikation zwischen Arzt und Patient

– Soziale und psychische Situation

 

Regelmäßige Medikamenteneinnahme bei Rheuma

Zur Therapietreue zählt in erster Linie, dass Sie die Medikamente nach einem festgelegten Schema einnehmen: Dazu gehören Tageszeit, Dosierung und Häufigkeit. Sie sollten Medikamente – auch ergänzende Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel oder homöopathische Präparate – nie auf eigene Faust einnehmen oder absetzen. Wenn Nebenwirkungen auftreten oder Sie das Gefühl haben, dass ein Medikament nicht richtig wirkt, sprechen Sie mit Ihrem Rheumatologen darüber und fragen Sie nach möglichen Alternativen. Das gilt auch, wenn Sie sich beschwerdefrei fühlen und am liebsten gänzlich auf die Arzneimittel verzichten würden. Möglicherweise lässt sich dann in Absprache mit dem behandelnden Rheumatologen die Begleitmedikation reduzieren.

Eine mangelnde Therapietreue – gerade in Bezug auf die regelmäßige Einnahme Ihrer Medikamente – hat nicht nur negative Auswirkungen auf Ihre Gesundheit, sondern kann auch wirtschaftliche Kosten und eventuelle gesellschaftliche Folgen nach sich ziehen. Zusätzliche Kosten entstehen zum Beispiel durch vermehrte und unnötige Arztbesuche, vermeidbare Aufenthalte im Krankenhaus oder in der Notaufnahme oder indirekt durch Verdienstausfälle. Gesellschaftliche Folgen können beispielsweise durch nicht konsequent zu Ende geführte Antibiotikatherapien entstehen, wodurch sich multiresistente Bakterienstämme entwickeln.

 

Therapietreue zahlt sich aus

Zur Therapie gehören auch mögliche ergänzende Maßnahmen, die Sie gemeinsam mit Ihrem Rheumatologen festgelegt haben, etwa Krankengymnastik, Ergotherapie, physikalische Therapien oder eine psychologische Beratung. Diese Termine sollten Sie in jedem Fall wahrnehmen. Denn Therapietreue zahlt sich aus: So leiden beispielsweise Patienten, die sich an den vereinbarten Therapieplan halten, weniger unter der sogenannten Fatigue, einer chronischen Müdigkeit, und haben weniger Probleme bei der Ausführung von Alltagstätigkeiten.

Ein weiterer Baustein einer erfolgreichen Behandlung ist Ihr Verhalten im Alltag – und zwar nicht nur im direkten Bezug zur Therapie. Ernährung, Bewegung, der Einsatz von Hilfsmitteln: Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, um den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen. Fragen Sie Ihren Rheumatologen nach entsprechenden Empfehlungen. Auch in den Beiträgen unserer Rheumahelden-Blogger finden Sie zahlreiche Tipps, die Ihnen den Alltag erleichtern können.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in der Broschüre „Rheumatoide Arthritis – die Therapie gestalten“. Die Broschüre können Sie kostenfrei im Service-Bereich herunterladen.

 

Quellen:

https://www.eupati.eu/de/klinische-entwicklung-und-studien/therapietreue/

https://www.aerzteblatt.de/archiv/125150/Therapietreue-Verweigerer-und-Kalkulierer

https://www.who.int/chp/knowledge/publications/adherence_report/en/

https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Therapiebeteiligung-erhoeht-Adhaerenz-272314.html