Was sind Basismedikamente - roter Rettungsring - Rheumahelden

Was sind Basismedikamente?

Der wichtigste Baustein der medikamentösen Therapie sind, wie der Name bereits sagt, die sogenannten Basismedikamente, die Ihr Rheumatologe gleich nach der Diagnosestellung als erstes Medikament verordnet. Das empfehlen auch die aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Basismedikamente beeinflussen langfristig den Verlauf der rheumatoiden Arthritis (RA) insgesamt günstig, indem sie das Fortschreiten der Erkrankung und den Funktionsverlust der Gelenke aufhalten oder zumindest verlangsamen. Im Unterschied zu den Schmerzmitteln, den nicht-steroidalen Antirheumatika, lindern Basismedikamente damit nicht nur die Beschwerden, sondern führen im günstigsten Fall zu einer Remission, also einer anhaltenden Rückbildung der Beschwerden und der Krankheitszeichen. Ärzte und Fachpersonla sprechen daher von „Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs“ (DMARDs), also Medikamenten, die über die Symptomlinderung hinaus wirksam sind und den Krankheitsverlauf modifizieren, also verändern. Die englische Abkürzung „DMARD“ hat sich auch bei uns eingebürgert.

Wie genau Basistherapeutika wirken, ist bis heute nur ansatzweise bekannt. Einige dieser Medikamente dämpfen das überreagierende Immunsystem. Fest steht jedoch, dass sie bei langjähriger Gabe die Krankheitsaktivität und die Knochenzerstörung vermindern.

Zur Gruppe der Basismedikamente gehören:¹

  • Methotrexat (MTX) (Die erste Wahl zur Behandlung von RA)
  • Leflunomid (Wird angewandt, wenn MTX aus bestimmten Gründen nicht verabreicht werden kann)
  • Sulfasalazin (Wird angewandt, wenn MTX aus bestimmten Gründen nicht verabreicht werden kann)
  • Azathioprin (Wird nur noch in Ausnahmefällen verwendet)
  • Ciclosporin A (Wird nur noch in Ausnahmefällen verwendet)
  • Hydroxychloroquin (Wird nur noch in Ausnahmefällen verwendet)

 

Das wichtigste und weltweit am häufigsten eingesetzte Basismedikament für die Starttherapie ist Methotrexat (MTX), das der Rheumatologe zu Beginn einer Behandlung als alleiniges Basismedikament verordnet, der sogenannten MTX-Monotherapie. Sollte damit innerhalb von drei Monaten, spätestens nach sechs Monaten das Behandlungsziel, die Remission, nicht erreicht werden, kann Ihr Arzt ein zweites Basismedikament mit Methotrexat kombiniert oder auch anstelle von Methotrexat ein anderes Basismedikament verschreiben.

Unter der Behandlung mit Basismedikamenten müssen regelmäßig Ihre Leber-, Nieren- und Blutwerte kontrolliert werden. Allen Basismedikamenten ist gemeinsam, dass die Wirkung erst nach einiger Zeit — mehrere Wochen bis Monate — einsetzt. Um diese Zeit bis zum Wirkungseintritt zu überbrücken und auch die Entzündung wirksam zu hemmen, verschreibt Ihr Rheumatologe das Basismedikament in der Regel zu Beginn der Behandlung zeitgleich zusammen mit niedrig dosiertem Kortison. Bei sehr starken Schmerzen können Sie zudem noch schmerzlindernde Medikamente wie nicht-steroidale Antirheumatika einnehmen. Bei beiden setzt die Wirkung bereits innerhalb weniger Stunden ein.

Sofern die Remission unter dem Basismedikament über sechs bis zwölf Monate anhält, kann Ihr Arzt das Basismedikament langsam „ausschleichen“ lassen. Das heißt, dass die Dosis nach und nach verringert wird, bis Sie das Medikament komplett absetzt.

 

Quellen:

1) https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/060-004l_S2e_Therapie_rheumatoide_Arthritits_krankheitsmod_Med_2018-10_01.pdf