Die seltene Krankheit Riesenzellarteriitis verstehen - Frau mit Gartenhandschuhen und Hut im Garten - Rheumahelden

Riesenzellarteriitis – Eine seltene Erkrankung

Die Riesenzellarteriitis (RZA) gehört zu den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, den sogenannten Vaskulitiden. Bei dieser Erkrankung entzünden sich die Blutgefäßwände. Vor allem die Gefäßwände von großen und mittelgroßen Arterien sind betroffen. Da die Entzündung durch das eigene Immunsystem ausgelöst wird, spricht man auch von einer Autoimmunkrankheit. Die RZA ist eine dauerhafte (chronische) Krankheit und gehört zu den seltenen Formen von Rheuma. In Deutschland sind von 100.000 zwischen 24 und 30 Menschen von RZA betroffen. Meist erkranken Menschen ab einem Alter von 50 Jahren an der RZA. Besonders Frauen dieser Altersstufe sind betroffen: Sie leiden etwa dreimal so häufig an der Krankheit wie gleichaltrige Männer.

Wie entsteht die Riesenzellarteriitis?

Fehlfunktionen des Immunsystems lösen die RZA aus. Das gesunde Immunsystem ist in der Lage, zwischen körpereigenen und fremden Zellen zu unterscheiden. Sobald es fremde Zellen erkennt, sendet es Botenstoffe (Zytokine) aus, um Abwehrzellen zu aktivieren. Diese beseitigen nun die Fremdzellen. So schützt uns das Immunsystem vor Krankheitserregern wie Viren und Bakterien.

Bei Betroffenen der RZA verwechselt das Immunsystem eigene und fremde Zellen: Es hält die Zellen der Gefäßwand für Fremdzellen. Deshalb sendet es Botenstoffe aus und lockt Abwehrzellen, sogenannte T-Zellen, in die Wand der Arterie. Hier bilden sich daraufhin sogenannte Riesenzellen. Dadurch schwillt die Arterienwand an, sodass sie sich verengt oder sogar verschließt.

Infolgedessen kann nur noch wenig oder gar kein Blut mehr durch das Gefäß fließen. Dadurch können wichtige Nährstoffe und Sauerstoff nicht mehr zu den Organen transportiert werden. Dies kann zu einer dauerhaften Schädigung des betroffenen Organs führen.

Neben einem Verschluss kann die entzündungsbedingte Schwellung auch zu Ausstülpungen der Gefäßwände führen. Diese nennt man auch Aneurysmen. Sie behindern zwar nicht den Durchfluss des Blutes durch die Arterie, müssen aber trotzdem behandelt werden, da sie platzen können.

Arterienverengung bei Riesenzellarteriitis (RZA)

RZA – „Rheuma im Kopf“?

Die RZA betrifft meist die Schläfenarterie und die damit verbundene Augenarterie. Deshalb leiden Patienten oft unter Sehstörungen. Besonders typisch sind Kopfschmerzen, die auch durch Schmerzmittel nicht abklingen. Aber auch eine empfindliche Kopfhaut, Kauschmerzen oder eine hervortretende pulsierende Schläfenarterie sind häufige Symptome. Da die meisten Symptome den Kopf betreffen, nennt der Volksmund die RZA auch „Rheuma im Kopf“.

Allerdings können auch die Halsschlagadern und die Hauptschlagadern von Riesenzellarteriitis betroffen sein. Deshalb sollten Patienten bei auftretenden Symptomen frühzeitig ihren Arzt aufsuchen. Durch die passende Therapie werden die Entzündungen schnell unter Kontrolle gebracht.

Betroffene Arterien der Riesenzellarteriitis (RZA)

So äußert sich die Riesenzellarteriitis

Allgemeine und spezifische Symptome der Riesenzellarteriitis (RZA)

 

Experteninterview zur Riesenzellarteriitis

In einem kurzen Experteninterview schildert der Rheumatologe PD Dr. med. Jürgen Rech vom Universitätsklinikum Erlangen die Symptome der Riesenzellarteriitis. Als wichtige Herausforderung beschreibt er, dass der Patient die Symptome frühzeitig bemerkt und einem Facharzt schildert. Prof. Rech beschreibt die gängigen Diagnoseverfahren und ermutigt Patienten, sich möglichst rasch um eine Abklärung beim Rheumatologen zu bemühen. Nur so könne ein frühzeitiger Therapiebeginn ermöglicht und Folgeschäden wie eine Erblindung vermieden werden.

 

 

Ausführlichere Informationen zu Erkrankung, Therapie und Umgang mit der Erkrankung finden Sie in der Broschüre „Riesenzellarteriitis – die Erkrankung verstehen“, die Sie einfach im Servicebereich bestellen können.