Chronisch Krank, was macht die Erkrankung mit mir? Blogbeitrag von Viki

Chronisch krank – was macht die RA mit mir?

Warum ich? Warum so früh? Was habe ich getan, dass die Rheumatoide Arthritis ausgerechnet mich getroffen hat? Warum ist mein Körper gegen mich? Diese Fragen stelle ich mir immer wieder.

Heute war wieder so ein Tag. Es gab keine besonderen Vorkommnisse oder etwas, was ich als Auslöser benennen könnte. Es war einfach ein nicht so guter Tag. Alles war anstrengend, meine RA machte sich mal wieder verstärkt bemerkbar und nicht alles lief so wie ich es wollte. Das passiert wohl jedem einmal. Und meistens geht man damit auch rational und vernünftig um. Aber ich heute halt nicht. Ich war einfach fertig. Ich wollte meine Ruhe.

Ich ging ins Badezimmer, machte die Dusche an und stellte mich unter das warme Wasser. Auf einmal merkte ich, wie nicht nur das warme Wasser über mein Gesicht lief, sondern auch Tränen. Ich weinte und hielt nichts mehr zurück, ich sank in mich zusammen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Das Wasser lief über meine Haare, meine Stirn, meine Augen und auf meine schmerzenden Gelenke. Es war heiß geworden und ich wollte schreien, bekam aber kein Wort raus…

Nach der Dusche fiel ich vollkommen fertig ins Bett und schlief. Es war ein tiefer und traumloser Schlaf. Am nächsten Morgen ging es mir zum Glück wieder besser.

Die RA wird mich ein Leben lang begleiten – das muss ich akzeptieren

Mittlerweile habe ich verstanden und auch akzeptiert, dass ich eine chronische Erkrankung habe. Dass die RA mich mein Leben lang begleiten wird. Ich denke, diese Erkenntnis kam schleichend. Es gab nicht diesen einen Moment, den man zeitlich oder örtlich eingrenzen kann. Es war weder spektakulär, noch dramatisch, noch gab es einen großen Höhepunkt oder ähnliches. Kein Knall und kein Feuerwerk. Es waren wohl viele kleine Momente, die mich zu der Einsicht brachten, dass ich von nun an nie mehr alleine sein würde. Momente, die mich immer wieder an meine Erkrankung erinnern. Manchmal vorsichtig, leise und sanft, manchmal aber auch hart, laut und rücksichtslos.

Aber es trifft mich! Und das jedes Mal aufs Neue. Ich erschrecke mich immer wieder davor, denn zwischendurch verdränge ich einfach jeglichen Gedanken an Rheuma. Dann denke ich: „Es kann mich doch nicht wirklich erwischt haben. Das geht doch gar nicht“. Und dann gibt es Tage, an denen es mir so gut geht, dass ich drüber nachdenke, die Medikamente abzusetzen. Doch genau in diesen Momenten meldet sich die RA wieder bei mir. Ich merke meine Steifheit und der stechende Schmerz im rechten Bein sagt: „Hallo, da bin ich wieder“.

Positiv denken hilft – gerade bei einer chronischen Erkrankung

Diese verflixte RA! Aber auch wenn es sich verrückt anhört, mittlerweile habe ich mich an die Krankheit gewöhnt. Sie gehört zu mir und zu meinem Leben. So ist eine chronische Erkrankung nun mal. Momentan leben wir sehr gut zusammen. Ich muss nur lernen, auf meinen neuen „Partner“ zu hören und versuchen, alles möglichst positiv zu sehen. Das ist mal leichter und mal schwerer. Aber es wird.